Editorial zur 4. Ausgabe: Zum Winter...
Der Winter bringt Klarheit. Unendliche Stille in die wir eintauchen bis wir unsichtbar sind...
Der Moment, der sich im Betrachten der Natur zeigt, ist einzigartig. Bist du wach, wenn du dich im Außen bewegst? In allem in der Natur ist etwas wahrhaft Schönes.
Nimm dir Zeit. Manchmal braucht es den zweiten Blick oder die Änderung der Perspektive. Wenn du dich in der Natur bewegst, bist du immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Wenn du die Einzigartigkeit wahrnimmst, wirst du überrascht. Der Mensch hat die Fähigkeit. Die Natur ist einfach nur da. Immer wieder neu - im Wandel der Jahreszeit.
Lass dich beschenken in diesem Moment und für viele Momente, immer wieder. Eingehüllt im Winter Nebel Grau - die Landschaft vor mir, wie nie da gewesen.
Die Decke aus Schnee, die den Bäumen und Sträuchern ihren erhabenen, einzigartigen Ausdruck gibt.
Eine neue Welt - offenbart sich. Schneeflocken weiß, wohin das Auge schaut. Ein Wunder, jede für sich und alle zusammen.
Eintauchen, Staunen, was die Natur hier vollbracht hat. Entdeckend... nicht müde werdend... weiterziehend, Gedanken wandelnd.
Mit stiller Freude, Selbstvergessen - werde ich eins mit der Landschaft. Der Raum in mir wird weit und die Stille zieht ein.
Da ist sie nun - diese Winterweise Schneelandschaft. Eingehüllt in den Nebel, der nur so mit dem Schnee kommt. Winter Nebel, Schnee Nebel, Stille Nebel, ein ganz besonderes Grau, ein weiß an den Rändern.
Jeder Baum, jeder Strauch, jedes Blatt, jeder Halm - alles was aus der Erde schaut, wird bedeckt. Eingehüllt mit einer Decke, die der Form einen Ausdruck gibt. Alles bedeckt, mit Schneeflocken, passt sich an, bringt heraus was schon da ist. Dieses „Etwas“ wirkt dadurch größer, erhabener, ausdrucksvoller und es schafft sich eine neue Welt.
Und diese Welt tauche ich ein. Mit jedem Schritt zieht es mich weiter. Ein Staunen, schauen, entdecken von Formen, von Zartheit, dem Spiel der Natur. Sie nimmt das was gerade da ist und kreiert ein Wunder. Nicht müde werdend voller Freude geht das Entdecken weiter...
Es ist eine stille Freude, etwas was mich dazu bringt, ruhiger zu werden.
Selbstvergessen - das Äußere der Landschaft nimmt alle Gedanken und wandelt sie, wie in eine andere Form. Es fließt über, aus mir heraus, was im Alltag eine viel zu große Präsenz hat. Was mich unruhig sein lässt und was mich trennt, von mir... Mit jedem Schritt verbinde ich mich mit der Landschaft.
Stille - ausgeblendet was „Unruhe“ schafft. Ein sich trauen ... in der Stille zu sein, eine Erlaubnis in ihr zu existieren und sich von Ihr tragen zu lassen. Die Stille schafft Raum, Raum, der nicht gefüllt werden muss.
Hier geht es nur ums Sein. Und so schluckt der Schnee Nebel, alles was für den Augenblick nicht gebraucht wird, nimmt auf und wandelt, verwandelt das Außen, so dass es in mir wirken kann.
Stille, sie zerschmilzt, wie eine Schneeflocke, die auf die Zunge fällt und daran erinnert, wie kostbar sie ist.
Ich träume von einer Welt, in der Menschen das Wunder der Schöpfung anerkennen und bewusst mit allen Sinnen wahrnehmen.
Eine Welt, in der Menschen im natürlichen Rhythmus leben, respektvoll, mit sich und der Erde.
Text©2022 Ramona Rinke, Bilder© 2021 R. Rehahn