Aus der Heimat

Aus der Heimat

Heimatwald[1]

Episode 1 - Heimatwald
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Dicht vor der Haustür,

keine paar Schritte entfernt…

Seit den Kindertagen.

Einladend, wartend, still und majestätisch:

Eine Naturkathedrale.

Das ist der Wald meiner Heimat.

Nahezu unverändert in seiner Erscheinung und auf seinen Wegen…

Nur hier und da überwuchert:

Denn steht der Mensch still, holt sich die Natur das Land zurück…

Langsam fließt die Zeit, während die Welt drum herum immer schneller wird und mit jedem Jahr näher an den Wald heranreicht, ihn zu verändern droht.  Und die Menschen werden älter und kommen und gehen…

Das Grün des Waldes währt ewiglich und es ist wunderbar so.

Ort der Beständigkeit, Einkehr und Klarheit ist dieser Wald. Gibt Raum für Gedanken, Gefühle oder einfach Stille, schenkt Kühle und Erholung.

Nach einer langen Zeit fort,

kehre ich nun heim zu Dir…

Wie ein entwurzelter Baum, verbinde ich mich wieder mit der Heimaterde und schlage Wurzeln für eine Weile. Bis ich erneut, irgendwann, wieder in der Ferne entschwinde.

Spaziergänge, Erkundungen und Fahrten durch die Wälder, sind ein essenzieller Teil der Sommerzeit und meiner Rückkehr zu Dir.

Die Stadt ist in den Wald gebaut, umgeben vom Grün der Felder, Wiesen und Wälder - so lebst Du mir ständig in Geist und Erinnerung.

Auf diese Weise möchte ich diese Landschaft, Dich, meinen Wald, wiederfinden, wenn ich aus der weiten Welt zurückkehre.

Ein ruhiger Spaziergang…

Ein munterer Lauf.

Ein stilles innehalten…

Das ist der Heimatwald.

Ferne ist Dein tiefes Rauschen nun, lieber Heimatwald, aber gleichwohl innig und im Herzen getragen, lieblich von den Höhen des Gesanges der Vögel bereichert, freudig geteilt in den Spurenklängen.

R. Rehahn, 18.09.2014 & März 2021


Eine Stadt im Taumel des Mittelalters[2]

Vom Stadtfest in Lutherstadt Wittenberg

Episode 2 - Eine Stadt im Taumel des Mittelalters
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Im Juni tauchen die Menschen der Stadt und unzählige Gäste ins Mittelalter ab, zum jährlich stattfindenden Lutherfest.

Wittenberg ist die Stadt Martin Luthers, der hier seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche schlug und damit, einfach gesagt, die Reformation in Gang setzte und dabei ganz Europa und die Welt umwälzte.

Einem Mittelalterfest alle Ehre machend, verwandelt sich die Stadt drei Tage lang in ein Gelage, das seinesgleichen sucht.

Da wird alles aufgefahren:

Von Musikgruppen, Schaustellern, kulinarischen Gaumenfreuden, Unterhaltung, Zerstreuung, aber auch Geschichtskunde, wohin das Auge zu reichen vermag. Denn es gibt so viel zu sehen und zu erleben, dass man kaum zu Atem kommt. Und das geht den Gästen, wie den Einheimischen so.

Beide zieht es in Scharen in die Stadt.

Und das aus gutem Grunde:

Es ist ein wahrlich opulentes Fest.

Obgleich es für beide unterschiedliche Gründe geben mag, ihre Zeit genießen sie alle.

Für die Einheimischen ist es eine Gelegenheit die eigene Stadt zu feiern.

Das besondere Ambiente der Altstadt, zusammen mit den vielen Attraktionen des Festes, ist sicher ein Magnet für die Gäste von Außerhalb.

Es ist für alle eine Zeit der Begegnung.

Der Gang durch die Stadt mit seiner ohrenbetäubenden Geräuschkulisse, ist immer auch eine Art Heimkehr für viele.

Die Musik, die Klänge, die Geräusche und der Lärm lassen eine Ahnung davon haben, wie es damals gewesen sein muss.

Von den Marktschreiern und Budenbesitzern, die ihre Waren anpreisen. Zu den Musikern, Sängern und Tänzern, die zahlreich aufspielen und die Stadt mit Konzerten, Aufführungen und Zwischenspielereien, aber auch das gemeine Volk, spielende Kinder und allerlei fahrende Leute in eine mittelalterliche Klangwelt verwandeln.

Es sind diese Klangwelten unserer geliebten Heimatstadt, die wir in kurzen Augenblicken eingefangen haben.

Und hier in unseren Spurenklängen teilen wollen.

R. Rehahn, 27.03.2021


Die Kirchenglocken der Stadtkirche in Wittenberg[3]

Vom Klang der Erinnerung und der Erweckung

Episode 3 - Die Kirchenglocken der Stadtkirche in Wittenberg
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Die Kirchenglocken, die allerorten erklingen, haben weitaus mehr Bedeutung, als es für viele von uns den Anschein hat.

Ihre wahre Essenz bleibt leider verborgen oder ist für viele Menschen kein Thema mehr im Leben.

Denn was da jeden Tag in unseren Städten, Gemeinden und Dörfern ertönt und für Christen der Ruf zur Erweckung durch den Herrn Jesu Christi ist, soll für alle Menschen eine Erinnerung daran sein, in sich zu gehen, geläutert zu werden und als neuer Mensch zu erwachen.

Die Glocken sind Gebet, wie auch ein Ruf zum Gebet.

Sie begleiten uns nicht nur den Tag über oder künden von der Zeit, sie warnen uns auch, wenn etwas geschieht oder geschehen ist, können uns beruhigen und künden stets von der Gegenwart Gottes in der Welt.

Selbst für Nichtchristen können sie eine wundersame Bedeutung haben, in dem man sie als Gebets- oder Meditationsglocken versteht und annimmt.

Sie sagen:

Erwache… gehe in Dich… erfahre die Stille… überprüfe Dein Gewissen, Deine Wege und Deine Taten… werfe das Übel von Dir…

Und kehre um von all den schändlichen, schädigenden und leidvollen Wegen.

Die Glocken sind Erinnerung zum Gebet, Erinnerung zur Erinnerung an das Selbst, Erinnerung an die Gegenwart höherer Mächte, Kräfte und Energien.

Aufgrund ihrer Offenheit jedoch, laden sie generell dazu ein inne zu halten, zu meditieren, zu beten, nachzudenken.

Sie klingen um zu erwecken. Sie klingen für das Erwachen. Für alle Menschen…

Die Glocken sind nicht aufdringlich, eher behutsam, dann bestimmend und sich schließlich zurücknehmend.

Sie sagen:

Hört her. Hört die Lebendigkeit des Klanges. Wie er tönt und erfüllt. Wie er lebendig macht, lobpreist, mitreißt und heilt. Lasst es in Euch allen klingen. Durch den Klang und die Musik das Licht in Eure Herzen und Seelen tragen.

„Ich bin bei Euch, alle Tage“, spricht der Herr.

Aus einem Augenblicke heraus festgehalten, sind sie mir nun Erinnerung in der Ferne und auch Wohlklang, da ich weit von der Heimat meine Tage verbringe.

Aber auch hier erklingt täglich ein Gong, die kleine Form der Glocke, zum täglichen Gebet. Eine andere Dimension, aber derselbe Pfad:

Ein Klang, um zu erwecken und Form zu geben.

Wie erhebend der Klang der Kirchenglocken meiner Heimatstadt, der Klang aller Kirchenglocken ist, möchte ich hier in den Spurenklängen teilen.

Sie gehören fest zum Leben und sollen bewahrt werden. Uns zur Erinnerung, zum Innehalten und zum Erwachen.

R, Rehahn, 27.03.2021


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