Yūdō - Der Weg des Bades

Über die Badekultur Japans

"Seit alten Zeiten leben die Japaner in Bewunderung der Natur, welche als willentliche Unterwerfung an das eigene Schicksal dient und unerschütterlicher Hingabe voranzuschreiten. Das ist es, was die Menschen „den Weg finden“ genannt haben. Der Weg des Tees, des Blumenarrangements oder Kōdō Weihrauchs. Und es gibt einen weiteren, namens Yūdō „dem Weg des Badens“. Während die Pfade zur Perfektion vielfältig sind, gibt es kein Ziel. Es gibt nur das Finden des eigenen Weges im täglichen Leben durch gewissenhaftes Üben. Es ist dieses Verfolgen der Perfektion, welches das Leben selbst illuminiert / erleuchtet." - Anfangsmonolog aus dem Film „Yūdo - Der Weg des Wassers".

So beginnt der wundervolle Film "Yūdo" oder "Der Weg des Bades", der in einem kleinen japanischen Ort spielt, rund um ein alteingesessenes, typisch japanisches Badehaus und verschiedene Charaktere in ihrer Beziehung zueinander und der Badekultur in Japan, die ein fester Bestandteil des Lebens hier ist.

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Zur Handlung

Die Handlung liest sich wie folgt:

Zwei entfremdete Brüder erben ein kleines Badehaus in einer Kleinstadt. Der eine sieht es als Hommage an ihren verstorbenen Vater; der andere als kämpfender Architekt betrachtet es als lukrative Immobilie für Eigentumswohnungen. QUELLE | IMDB

In dieser Situation heraus entstehen verschiedene Komplikationen, zwischen den Geschwistern und Angehörigen, die durch weitere Randgeschichten von Menschen, die das Badehaus bzw. die Badekultur aus ihren eigenen, persönlichen Gründen lieben, erweitert werden:

Der aus dem Gefängnis heimkehrende Sohn, der seine Mutter über alles liebt.

Der fleißige Familienvater, der sich nichts sehnlicher als ein eigenes, kleines Bad im Stile der alten Badehäuser wünscht und an einem Kurs in einer Yūdō - Schule teilnimmt.

Die Probleme der Schule um die Nachfolge, die Krankheit des alten Meisters.

Und einer damit in Verbindung zu stehenden mysteriösen Figur, die dem Badehaus jeden Tag Holz bringt.

Zum Film

All diese Episoden machen den Film unterhaltsam, zwar leider auch nicht vollkommen frei von Klischees und aktueller Kulturpolitik, die er nicht vermeiden kann, doch insgesamt ein warmherziges Vergnügen, wie auch einen Einblick in die Bodenkultur Japans zu bieten vermag.

Insbesondere weil ich in jüngster Zeit selbst einen großen Gefallen daran gefunden habe, die traditionellen örtlichen Badehäuser oder Sentōs, wie auch Onsen, die heißen Quellen, zu besuchen, etwas das in Japan einfach zum Leben dazugehört, wie die Saunen in Finnland und Skandinavien.

Dadurch gewinnt der Film an Tiefe und Verständnis, obgleich er natürlich auch ohne dieses Wissen und Erfahrung diese spezielle japanische Badekultur vorzustellen vermag, ja geradezu eine unterhaltsame Einführung in das Thema ist.

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Japans Badekultur

Diese Kultur ist tief in allen Japanern verwurzelt, auch wenn nicht alle von ihnen gleichsam regelmäßige Besucher eines Sentōs, örtliche Badehäuser in der eigenen Stadt, oder Onsen, heiße Quellen, die man häufig auf Reisen erlebt.

Japan liegt in seiner Gesamtheit auf vulkanisch aktivem Gebiet, wodurch der Brauch seit dem Altertum weit verbreitet ist, da sich überall im Land solche heißen Quellen befinden.

Früher gab es keine Trennung der Geschlechter, man nahm das Bad gemeinsam ein, was sich während Japans Modernisierung in der Meiji Zeit jedoch wandelte.

Häufig erfüllten solche Bäder den Zweck eines Bades selbst, welche bis ins späte 20. Jahrhundert nicht in Wohnungen vorhanden waren.

In der Edo Zeit waren die öffentlichen Bäder sogar ein sozialer Mittelpunkt in denen sich die Menschen trafen, sich reinigten und entspannten.

Hier gibt es keine sozialen Unterschiede, d.h. Freund und Feind, Adlige und Volk, Angestellte und Chefs, eine Hierarchie ist nicht existent.

Es heißt, dass selbst Präsidenten, die Japan besucht haben und besuchen, gemeinsam ein Bad nahmen oder nehmen.

Sie alle entledigen sich ihrer Kleidung.

Das einzige von Bedeutung ist die Etikette:

Man wäscht sich gründlich von Kopf bis Fuß und duscht sich anschließend ab. Erst dann nimmt man ein Bad!

Gesundheit, Ruhe und Entspannung sind die wichtigsten Aspekte eines solchen Bades, weshalb es vorgezogen wird, nicht zu sprechen und wenn dann nur mit leiser Stimme.

Es kann vereinzelt zu Gesprächen kommen oder freundliche Japaner erklären den Gästen die vielfältige Etikette, an die man sich unbedingt halten muss, schon aus hygienischen, wie auch aus Gründen des Miteinanders.

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Tauchen Sie ein

Das Thema ist mannigfaltig und deshalb ist ein visuelles Erleben und die Betrachtung in unterhaltsamer Form sicherlich gut.

Sowohl für Kenner und Liebhaber als auch für Neulinge, ist Yūdō also ein lohnenswerter Film, den wir gerne empfehlen möchten.

Begeben Sie sich auf den Weg des Bades und tauchen sie ein.

R. Rehahn, 23.12.2023 & 19.07.2024



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